VIP: Als Powerfrau im Reich der Scheichs

Doris Hecht träumte davon, Diplomatin zu werden, dann rutschte sie in die Hotellerie und fand dort ihren Traumjob. Die Chance, Generalmanagerin zu werden, winkt ihr dort, wo man es am wenigsten vermuten würde: In Abu Dhabi, beim Park Hyatt Hotel and Villas, Saadiyat Island. Ein Gespräch über die Möglichkeit, als Powerfrau ganz oben anzukommen.

Ihr Auftritt bitte: Blazer, Hose, Bluse, alles in Weiß. Über ihrem Arm hängt eine edle Designertasche. Sündteuer muss sie gewesen sein, aber schließlich ist man in Abu Dhabi, einem der reichsten Ländern der Welt. Wo denn sonst, wenn nicht hier, lässt sich Luxus und Stil rund um die Uhr lustvoll ausleben. Der Song zu ihrem Erscheinen müsste lauten: „This boots are made for walking“ von Nancy Sinatra. So powerful und dynamisch beschwingt tritt sie auf.

 

 

Es überrascht nicht zu hören, wo ihr Tag beginnt: „Jeden Morgen eine Stunde im Gym-Studio.“ Danach fährt sie eine halbe Stunde über die Autobahn von einer Satellitensiedlung, wo sie mit ihrer Familie wohnt, zu ihrem Arbeitsplatz. Abu Dhabi besteht aus einem Labyrinth der langen Wege, die sich zwischen Kanälen, Lagunen, Seen in der Wüstenödnis winden. Alles was an Botanik grünt, muss künstlich bewässert werden. Nur Saadiyat Island ist eine Ausnahme. Sie bildet die einzige Insel, die sich direkt zum Meer öffnet. An diesem Ort zeigt sich die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate von der schönsten Seite. Das Meer strahlt blau wie auf den Malediven. Die neun Kilometer lange Küste ist zum Naturschutzgebiet erklärt. Während in der Ferne die Skyline glitzert, huschen aus dem Gestrüpp auch mal Rehe, auf die sogar ein Verkehrswarnschild hinweist. Als erstes Strandresort wurde hier 2013 das Park Hyatt Hotel & Villas eröffnet.

Gegenwärtig führt Doris Hecht als „Kapitän auf dem Schiff“ das Kommando. Kommissarisch vertritt sie den vorigen GM, dessen Vertreterin sie schon war. Wie steht es mir der Chance, von Nummer Zwei dauerhaft zu Nummer Eins aufzusteigen?

„Im gleichen Haus, wo man tätig ist, ist es nicht üblich“, erklärt Doris Hecht die Praxis. „Bei Hyatt wird ein neuer GM in der Regel zu einem anderen Objekt delegiert.“

Man verfährt nach dem „frischer Wind“-Prinzip. Denn: „Nach gewisser Zeit kann man in einem Haus betriebsblind werden. Als GM soll man unbelastet von Vorgeschichten diese Stelle übernehmen“, sagt sie. – Warum ist der Spitzenposten generell meist in Männerhänden?

Doris Hecht: „Die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich kann nur für mich sprechen. Meine Ambitionen wurden von Hyatt und meinen bisherigen GM’s immer unterstützt. Hyatt hat ein spezielles Förderungsprogramm entwickelt, bei dem Top Talente ausgewählt und weitergebildet werden, um für die Rolle des GM’s vorbereitet zu sein. Die Kriterien für die Teilnahme an der Foundation for the Future sind Qualität und Kompetenz und bestimmt nicht das Geschlecht. Natürlich braucht man die Unterstützung der Familie. Da habe ich sehr großes Glück gehabt. Mein Mann und meine Kinder stehen voll hinter mir.“

Das Gespräch führen wir in „The Library“ des Park Hyatt, zu der sich das Café anschließt. Terrakottafarbene Wände, klassisches Möbeldesign, duotonale Fotos in Schwarz-Weiß mit Eiffelturm und Pariser Boulevards. In der Vitrine locken nebst Sachertorten auch sizilianische Cannolli. Der Cappuccino schmeckt wie auf der Via Veneto. Doris Hecht hat ein Faible für Italien, neun Jahre verbrachte sie in Mailand, bei Hyatt, was sie als ihren Glücksbringer bezeichnet.

Doris Hecht: „Meine Kinder sind in einem Alter, in dem Sie sich sehr gut anpassen können. Das viele Umziehen sehen sie noch als ein Abenteuer. Beide besuchen die Deutsche Schule in Abu Dhabi, weil es mir wichtig ist, dass sie Deutsch lernen. Mein achtjähriger Sohn fragt schon, wo es als nächstes hingeht und meine zwölfjährige Tochter träumt von Tokyo und möchte Fotografin werden, weil sie auch später viel reisen möchte. Obwohl mein Mann seinen Beruf als Theaterschauspieler vorübergehend aufgeben musste, bereut er unsere Entscheidung zugunsten meiner Karriere in der internationalen Luxushotellerie nicht. Es dauert zwar seine Zeit, aber man kann sich immer integrieren, wenn man für Neues offen ist. Mein Mann arbeitet im Moment an der Abu Dhabi University und hat direkten Zugang zur arabischen Kultur, die unheimlich spannend ist.“

Mehr über die Hyatt Group erzählt Doris Hecht auch. Es ist eines der weltgrößten Konzerne für 4 und 5 Sterne Hotels (insgesamt 512), dessen Gründer auch den berühmten, nach ihm benannten Jay-Pritzker-Architekturpreis ins Leben rief. Zu den Award-Trägern zählt der kalifornische Stararchitekt Frank O. Gehry.

Der praktizierende Mormone Pritzker, der 1957 ein Motel kaufte und danach in rasendem Tempo einen Hotelkonzern aufbaute, heftete seinen Slogan einer „Hyatt-Familie“ nicht sinnentleert auf die Fahne. Talentförderung und fortlaufende Schulungen hielt er für den Grundstein zum Firmenerfolg. Dieses System erwies sich für Doris Hecht zukunftsträchtig. Seit 2003 im Hyatt-Dienst, erhielt sie 2015 nach einem Hyatt-Workshop in Doha das Angebot „kommen Sie doch zu uns nach Abu Dhabi“ persönlich von Federico Mantoani, dem damaligen GM bei Park Hyatt. „Natürlich musste ich es erst mit meiner Familie besprechen, aber es war schon lange mein Wunsch, auch in einem Resort tätig zu sein. Es funktioniert völlig anders als ein Stadthotel. Viel komplexer. Es kommt sehr auf die strategische Ausrichtung an. Dafür trägt der GM entscheidende Verantwortung.“

Doris Hecht stammt aus Ravensburg. Sie besuchte die Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen-Schwenningen. Eine international anerkannte Einrichtung, die von Köchen bis zu Hotelmanagern umfassend Fachkräfte ausbildet. Ein Diplom in Französisch holte sie sich an der Universität in Montpellier. Das erste Praktikum war gleich eine gute Schule für den Umgang mit exponierten Gästen: Das Schlosshotel Bühlerhöhe von 1994 bis 1997 zu seinen Glanzzeiten im Besitz der Rafael-Gruppe. Damals gingen hier Politiker, Banker und Industrielle ein und aus.

Der weitere Aufstieg führte über Genf, das prestigeträchtige Hotel du Rhône, nach New York ins Four Seasons „The Pierre“. Mit Erfahrungen von Front Office bis zum Night Manager wechselte DorisHecht in das legendäre „George V“ in Paris, ebenfalls unter Four Seasons Regie. Nur das Hotel Ritz kann mit einer höheren Promidichte auftrumpfen. Als Assistentin der Direktion funkte das Schicksal in ihr Privatleben. Als einen Kollegen dessen Bruder besuchte, ließ sich Doris überreden, mit den beiden Herren in die Pariser Nacht auszugehen. Das Happy End: Liebe auf den ersten Blick. Der Bruder des Kollegen wurde zum Ehemann und Mailand, woher er kam, zu ihrer neuen Heimat.

Neun Jahre durchlief Doris Hecht bei Park Hyatt Milano alle operativen Stationen. Angefangen von Front Office Manager über Duty Manager bis zu Personalführung nach Markenstandards. Mit dem Wechsel nach Belgrad bekam sie die Aufgabe, den gesamten Bereich Rooms zu leiten. Es umfasste alle Bereiche von Front Office bis zur Wäscherei, von Housekeeping bis zur VIP-Lounge. „Die zwei Jahre in Belgrad waren sehr spannend. Die Stadt reißt einen mit seiner Dynamik und Vitalität mit. Ich wurde richtig Balkan-verliebt“, schwärmt Doris Hecht.

In Abu Dhabi beginnt ihr Arbeitstag gegen halb neun: „Mit Zahlen von gestern“, schmunzelt Doris. Die Bilanzen im Kopf, macht sie ihren Rundgang durch die Anlage. 450 Mitarbeiter aus 51 Nationen, Stichproben in 314 Zimmern. Unter dem Palmengeschwader inspiziert sie mit einem Betriebsingenieur die Poollandschaft. Zurück im Büro kommuniziert sie fast täglich mit der Verkaufsleiterin. Eine Engländerin mit 25 Jahren Erfahrung auf dem arabischen Hotelmarkt. „Beim Verkauf im Luxury Segment sind die richtige Strategie und persönlichen Kontakte entscheidend“, sagt Doris Hecht. Die Bezeichnung Park Hyatt Hotel & Villas deutet an, dass hier auch High Rulers verkehren. Eine Klientel, die die privacy in den Villas genießt und von persönlichem Koch sowie eigenem Personal bedient wird. Vor der Tür parkt dann die Flotte der Luxusautos. Mehr sieht man nicht.

Und noch eine Besonderheit gibt es. Park Hyatt ist wahrscheinlich das einzige Resort weltweit, dass eine Meeresbiologin beschäftigt. Der Job hängt mit dem strandweiten Naturreservat zusammen. Schon seit Jahrhunderten überqueren die seltenen Karettschildkröten von ihrem Instinkt geführt den Persischen Golf, um ihre Eier auf Saadiyaat Island zu legen. Nach dem anstrengenden Akt kehren sie ins Wasser zurück und schwimmen davon. Arabelle Willing aus London betreut als „Ersatzmutter“ die kleinen Schildpattbabys auf ihrem ersten mühsamen Weg über den breiten Strand zur ersten Schwimmübung. Durch diese Pflege wurde die schon zu 80 Prozent verschwundene Karettschildkröte gerettet. Ihre Population wächst wieder. Bei Arabelle, Tochter eines britischen Armeegenerals, können die Gäste auch Öko-Touren buchen, um die einzigartige Natur der Umgebung mit einem Segelschiff zu erkunden.

Die Berichte darüber erschienen schon in New York. Noch sind aber die meisten Gäste Deutsche. Doris Hecht fühlt sich mit ihrer Aufgabe dieses traumhafte Refugium zu leiten auf dem Gipfel, auch wenn sie offiziell noch kein GM ist. Die große Bewährungsprobe steht ihr bevor. Als unmittelbare Nachbarn öffneten zwei neue Luxusressorts ihre Pforten.“Die Konkurrenz ist eine neue Herausforderung“, sagt Doris Hecht.

Man spürt, sollte sie eines Tages beruflich weiter ziehen müssen, dieser Schritt würde ihr nicht leicht fallen. Ein Entschluss steht dennoch schon fest: „Wenn ich nochmals auf die Welt komme, möchte ich wieder in die Hotelerie gehen.“

THOMAS VESZELITS

 

 

 

Das Boutique Hotel

Mit einer fantastischen Gartenanlage und einem direkten Zugang zum See punktet das romantische Vier-Sterne-Boutique-Hotel (23 Zimmer) auf ganzer Linie. Die Villa Giulia am Westufer des Gardasees bietet alle Voraussetzungen, um die Seele baumeln zu lassen und einen glücklichen Urlaub zu verbringen. Die italienische Wohlfühloase liegt im verträumten Örtchen Gargnano, umgeben von einer atemberaubenden Bergkulisse.

Das Hotel Villa Giulia ist Eigentum der Familie Bombardelli, die seit 1955 eine familiäre Atmosphäre mit qualitativen Service mit schlichter Raffinesse vereint. Ein Ort wie das charmante Hotel Villa Giulia ist nicht einfach nur eine Ansammlung von Räumlichkeiten. In 50 Jahren Geschichte wurde seine Anziehungskraft durch den Lauf der Zeit und den Wechsel der Personen, die ein Stückchen Ihres Lebens in den Räumlichkeiten, den Zimmer, im Salon der Villa Giulia verbracht haben, genährt.

Alle Gäste, die auf den Pfaden des Privatgartens gegangen sind, die den Zitronenhain und die Terrasse mit Ihrem herrlichen Ausblick auf den Gardasee bewundert haben, die in den eleganten Zimmern geschlafen und geträumt haben, alle haben etwas von sich dagelassen, und diese lange Geschichte trägt dazu bei, das Hotel Villa Giulia in einen Ort geladen mit Anziehungskraft und Tiefgründigkeit zu verwandeln.

MIT DEM FLUGZEUG ODER MIT DER BAHN

Ein bequemer privater Taxiservice von und zu den wichtigsten Flughäfen und Bahnhöfen ermöglicht den Gästen, die einen völlig entspannten Tag wünschen, auch das Beste bei Ihrer An- und Abreise. Die Flughäfen, von denen es am einfachsten ist, Villa Giulia zu erreichen, sind:

  • V. Catullo (Verona)
  • Orio al Serio (Bergamo)
  • Linate (Milano)
  • Malpensa (Milano)

Die Bahnhöfe sind:

  • Desenzano del Garda (linea Milano – Venezia)
  • Rovereto (linea del Brennero)

 

Die fantastischen 4:

Weiße Trauminseln von Mosambik

Die Weltkarte der Luxusreisen muss neu gestaltet werden. Mosambik schließt zu den globalen Traumzielen auf. Ostafrikas unberührte Küste am indischen Ozean lockt mit Stränden, Inseln und Sanddünen, die in ihrer Schönheit nicht zu übertreffen sind. Und selbst erfahrene Weltenbummler müssen erst mal googeln, wo Quirimbas Archipelagos und Bazaruto Island liegen. Die Rani Resorts bürgen hier für ökologisch zertifizierte Exklusivität.

Thomas Veszelits

Meeresgrün, Farngrün, Tannengrün. Der Verlauf geht von Türkis ins Kobaltblau über. Die perlweißen Sandbänke umranden eisblaue Lagunen, das seichte Smaragdgrün verdunkelt sich in ein tiefes Nachtblau. Und am Horizont, wo das Tintenblau des indischen Ozeans beginnt, leuchtet grell Fidschigrün auf. In diesem Aquarell fließen die Farben, als würden sie gerade frisch ins Wasser gegossen. Gebannt ans Fenster der Cessna-Propellermaschine gepresst, drückt man unentwegt auf den Auslöser, lässt die Handycam mitlaufen. Die ganze Küste möchte man in der Kamera mitnehmen. Wer sie mal gesehen hat, wird um poetische Worte ringen, aber der Echtzeiteindruck ist unbeschreiblich.

Mosambiks einsame Archipele und Atolle. Die Quirimbas-Kette im Norden, die Bazaruto Gruppe gegenüber der Landesmitte. Wie viele Inselformationen es insgesamt sind, hat niemand gezählt. Bisher nur den Romantiksuchern vorbehalten, herrscht in diesem versteckten Winkel kein Tourismus der üblichen Massenart. Man kommt sich vor, wie in Afrika vor hundert Jahren, aber das mit einem Komfort von heute. Innlandflüge legt man in superschnittigen brasilianischen Düsenjets Embraer zurück, in Ledersitzen mit Beinfreiheit, bequem wie in einem Rolls Royce. Die Luftwege kreuzen sich an brandneuen Flughäfen. Hinter lichtdurchfluteten Glaswänden warten klimatisierte Hallen mit glänzenden Marmorböden. Womöglich trifft man in diesem Land mit einer gegenwärtigen Wachstumsrate von 7,7 Prozent auch lokale Politiker. Mit den Linienmaschinen zu ihrem Wählervolk unterwegs, werden sie vor Ort mit Trommelfeuer, Trillerpfeifen und Tanz empfangen. Da stolziert man als zufällig Mitreisender hinter dem Ministertross über die Piste her. Die Schulklassen winken, die Samba-Stimmung kocht. Mosambik klingt brasilianisch. So begrüßt, wächst die Gewissheit, es werden glückliche Urlaubstage sein. Von Palmen beschattet, von exotischen Düften umweht, von fröhlichen Einheimischen bedient. Der Zungenschlag ist portugiesisch. In Hotels und in jeder Lodge spricht man ein passables Englisch.

 

PEMBA BEACH RESORT

Entscheide dich! Das Drehkreuz, wo man zwischen Strandurlaub oder Safari wählt, heißt Pemba. Eine quirlige Stadt im Norden Mosambiks, nahe der Grenze zu Tansania. Meist kombiniert man beides. Zuerst Elefanten im Lugenda Wilderness Camp an den Victoria Wasserfällen oder in der Old Ursula Lodge ebenda. Danach warten an den Riffen bunte Fische. Oval, flach, katzengroß, eckig wie ein Karton mit ebensolchen Namen: Kofferfisch, Süßlippe, Fledermausfisch und der mit der Krone ist der Kaiserfisch. Der Zwischenstopp im Pemba Beach Hotel hat bereits etwas von dem Film „Jenseits von Afrika“. Man fühlt sich wie Robert Redford und Meryl Streep. Das Ambiente ist arabisch. In Orangefarben eines Wüstenforts strahlt das Gemäuer. Die Karawane des Hadschi Halef Omar müsste sogleich eintreffen. Es ist aber Hemingways Geist, den man in der Bar trifft. Ausgestopfte Köpfe von Elefanten, Antilopen, Zebras, Krokodilen und eines Nashorns als Trophäen hängen an den Wänden. Alte Kupferstiche mit Jagdszenen, Dschungelmotive und wilden Tieren überall: Gleich beginnt das Abenteuerblut in den Adern zu pochen. Man merkt es am Appetit: Der gegrillte Rotbarsch wird der Beste sein, den man je serviert bekam. Im SPA whirlt man zur Entspannung unter den Palmen mit Strandpanorama. Und wieder betören die Farben. Der Sand wechselt zwischen Bahamagelb, Impalabraun, Sterlinggrau und Anthrazitschwarz. So eingestimmt, macht man sich am nächsten Tag zum Islandhopping auf. Die Rani Resorts bieten dafür ein perfektes Programm.

MATEMO ISLAND

Der Palmenstrand zieht sich soweit das Auge reicht. Unter den Wipfeln versteckt, stehen 24 ökologisch gebaute Villas. Alle Materialen bis auf die Grohe-Armaturen und Zara-Lampen stammen von der Insel. Strohdach, Holzterrasse, eine Dusche im Freien, die Sonnenliegen parken unter einem Bambusschirm. Der wahre Millionärsluxus ist hier der Platz. Mehr davon bekommt man wohl nirgendwo. Im Clubhaus im marokkanischen Marktplatzstil versinkt man zwischen Kupferkannen, Kuckucksuhren und Wandteppichen in buntgestreiften Polstergarnituren. In den blauen Pool unter einer schrägen Palme getaucht, bringt der Butler einem die Drinks eisgekühlt zum Beckenrand. Abends am Strand gedeckt, wird das Dinner bei Kerzenlicht zelebriert. Aber es ist noch nichts im Vergleich zum Lunch, individuell unter einem tausendjährigen Baum arrangiert. Ist der Stamm im Durchmesser mindestens fünf Meter dick, so würde der Astumfang der Baumkrone gut einen ganzen Tennisplatz abdecken. Fingerfood und ein köstlicher Tropfen nur für Zwei. Von Romantik überwältigt, ist man vorerst sprachlos.

Als Tagesausflug schippert man zur Insel Ibo hinüber. Ein Schnellgang durch eine fast 800-jährige Geschichte folgt. Zuerst kamen die Araber, bauten hier eine Handelsstation für Gold, Perlen, Weihrauch und Gewürze. Ab 1497 übernahmen die Portugiesen, setzten neben den islamischen Mauern ein katholisches Kloster hinzu, verpachteten die Schiffslager an Engländer, schossen aus Kanonen auf die Holländer und Franzosen. Aber nichts währt ewig. Ab 1975 wurde das Feld marxistisch. Die DDR-Genossen leisteten Entwicklungshilfe. Einige MZ-Motorräder aus Zschopau rattern immer noch im Staub. Doch alles, alles vorbei, zerfallen die Straßen pittoresk, brechen die Dächer ein und die Baumwurzeln sprengen die portugiesischen Verandas. Dafür gibt es zwei neue Schulen, der Kinderlärm füllt die Luft, Aussteiger finden bei Aussteigern eine Unterkunft. Da schätzt man erst recht nach der Rückkehr auf Matemo den Luxus mit umweltfreundlichem Öko-Touch.

Ein faszinierendes Naturschauspiel wird dann zum Höhepunkt. Bei Ebbe läuft man dem Meeresrückzug nach. Die Wattwanderung zwischen Schnecken, Muscheln, Seesternen, flüchtenden Krabben und starren Mollusken führt über geriffelten Sandboden. In Kometensilber, Oysterbeige, Lichtgelb, Onyxweiß und Chalcendongrau glitzern die Sandkörner. Der feuchte Meeresgrund flimmert wie das Schaufenster eines Juweliers. Drei oder vier Tage mindestens sind vonnöten, um die von solchen Eindrücken davon geflogene Seele wieder einzufangen und zur nächsten Insel zu hüpfen.

MEDJUMBE PRIVATE ISLAND

Weit draußen im indischen Ozean erstrahlt eine schmale Landzunge. Feinster Muschelsand in Schneeweiß. Man fühlt sich beim Anflug mit der Propellermaschine wie in einem fliegenden Kanu. Links und rechts die Hand ausstrecken, so stellt man sich vor, das Meer beiderseits berühren zu kommen. Und wo will der Pilot landen? Die Baumwipfel kratzen fast an den Flügeln, der Bremsweg auf der kurzen Betonpiste endet knapp bei den auslaufenden Wellen. Begrüßt von Lodge-Manager Victor Fernandez, einem gemütlichen Portugiesen, bezieht man einen der nur 13 Bungalows. Alle direkt am Strand. Vom Himmelbett sind es nur ein paar Schritte in das saphirblaue Wasser. Warm wie in der Badewanne. Noch herrscht Ebbe. Der entblößte Meeresgrund gleicht einer schneeweißen Sahara. Mitten im Ozean, irre wie die Fata Morgana. Doch der lange Fußmarsch ist real, der Horizont rückt immer weiter in die Ferne. Die unvergleichbare Weite blendet wie ein Gletscher, in der flirrenden Luft erscheinen die auf dem Trockenen liegenden Boote wie Luftschiffe. Surreal wie bei Salvador Dalí. Die Flut kommt erst gegen Mittag. Dann verschwindet das magische Bild.

Der Tag geht, das Wasser steigt. In den Abendstunden prallen am Scheitelpunkt der Lagune die trägen Buchtwellen gegen die stürmische Ozeanbrandung. Wie Geysire gischtet es hoch. Die Möwen halten die Sandbank besetzt. Man spielt mit ihnen ein Spiel, läuft auf sie zu, der Schwarm fliegt auf, lässt sich nach einer Flugrunde am anderen Ende der Sandbank nieder. Also der nächste Anlauf, die nächste Flugrunde. Nochmals und nochmals. Bis die Sonne im Meer versinkt. Da gehen die Lichter im Clubhaus an.

Mit alten Möbeln bestückt, grüßt der nostalgische Kolonialstil. Arabisch, indisch, portugiesisch, afrikanisch. Unverkennbar aus einem englischen Landhaus stammen die breiten Schlafsofas. Gemütlich, als wäre man bei einem Orientschriftsteller zu Besuch. Unter dem hohen Dachdreieck gibt es auch eine Bibliothek. Da kann das Tropengewitter kommen, wann es will. Es muss nicht immer nur der strahlend blaue Himmel sein. Ein grauer Tag mit bleischweren Wolken dicht überm Meer übt eine mystische Faszination aus. Auf einer Couch ausgestreckt, schmökert es sich bei Schnürlregen in entspannter Ruhe. Man spürt die Naturgewalt hautnah, so weit weg im indischen Ozean, verloren im kosmischen Nirgendwo.

Als Kontrast zum Robinson-Feeling kommt die noble Attitüde. Die Kellner in gestärkten Hemden, jeden Tag frisch gebügelt, nehmen Haltung an. Selbst das eisgekühlte Wasser aus den Flaschen mit Bügelverschluss wird wie edler Wein in die Gläser gefüllt. Mit einer Serviette über dem Arm tragen die Boys korrekt Tomatencremesuppe mit Koriander gewürzt, Tintenfisch und Gambas vom Grill auf. Die Krustentiere sind in dieser Inselwelt das Essen der armen Fischer. Größere Portionen von Langusten und Hummer als hier bekommt man nirgendwo. Und wohl auch keinen besseren Tee. Auch der bleibt als Erinnerung an Medjumbe unvergesslich, weil es dazu eine Anekdote gibt. Als wir auf der Terrasse einen schwarzen Tee bestellen wollten, hat sich der Barkeeper entschuldigt. „Sorry, no black tea. Only fiff rosis!“ – „Ist es auch ein Tee?“, fragten wir. „Yes!“ – Okay, wir haben ihn probiert. Auf dem Aufgussbeutel entpuppte sich die Bezeichnung „Fiff roses“ als „Five Roses“. Eine seltene Mischung aus Südafrika. Der einzige Schwarztee, der auch beim langen Stehenlassen nicht bitter wird.

INDIGO BAY, BAZARUTO ISLAND

Voll gegen die Wand. Über hundert Meter hoch, besteht sie aus goldgelbem Sand. Rund 38 Kilometer lang zieht sich diese Küstenbarriere als ein Naturreservat. Ein Vogelparadies mit 180 Arten, Jumbo-Schmetterlingen und Kurzhorn-Chamäleons in den seltenen Gewächsen. Ein kurzer Nervenkitzel beim Anflug. Die röhrende Cessna Skyhawk streift fast den Dünenkamm. Gleich dahinter liegt die holprige Landebahn. Zwischen den Rosenbüschen versteckt, liegt die Lodge mit einer luftigen Lobby. Koloniale Details sorgen für Flair. Die Terrasse mit maurischen Jalousien öffnet sich in den Blumengarten. Der steile Hang ist bedeckt mit frisiertem Rasen. Königliche Palmen wetteifern in der Höhe mit den Akazien-Bäumen, deren ausladende Äste sich wie bei einer Häkelgardine ineinander verwirren. Über Holzplankenwege gelangt man zu den Villas, innen mit stilvollen Designermöbeln ausgestattet. Dunkle Hölzer und Stoffe in den Farben Curry, Walnuss und Zimt prägen das Interieur.

Von allen Rani Resorts konzentriert sich in dieser Anlage der meiste Luxus. Pool, Strand, Liegewiesen gepflegt wie in einem Schönheitssalon. Am höchsten Punkt der Insel liegt der Sanctuary Spa. Das Tatler Magazin in Hongkong stufte es unter die 25 weltweit führenden Wellness-Oasen ein. In der luftiger Hoheitssphäre der königlichen Kormorane brodelt der Whirlpool. Beim atemberaubenden Fernblick tankt man afrikanische Energie, Vitalität und gute Laune. Verwöhnt von Produkten aus Essenzen von Frangipani, Elemis oder Moya-Fruchtnektar werden für Treatments lokale Kostbarkeiten verwendet, darunter auch aus Fynbos, den am Hang wachsenden Heidekräutern. Ihre lila Farbe gab der Bucht auch den Namen – Indigo Bay.

Und nicht vergessen! Unbedingt Sand-Surfing ausprobieren. Ideale Rutschpisten auf den himmelhohen Dünen. Die Boards werden zuvor gewachst und schon gleitet man wie auf frischem Schnee. Der Sand ist auch kühl. Man kann nicht anders, als barfuß in den Sonnenuntergang hinein laufen. Der Himmel färbt sich von Goldgelb auf Blutrot. Glückshormone schütten sich aus. Indigo Bay grenzt unmittelbar an Nirwana. An deren Pforten mal gestanden zu haben, diese Erinnerung lässt einen nie mehr los. Nie mehr!

www.raniresorts.com
www.anantara.com

Fliegen mit Ethiopian Airlines

Die modernste Flotte Afrikas, bestmöglicher Service, seit 65 Jahren im Flugdienst. Der Präsident der Weltbank, Robert B. Zoellick, lobt das Wirtschaftspotential des Landes als „Jenseits der Hilfe!“ Die Ethiopian Airlines tragen maßgeblich zu dem Fortschritt bei. Verbindungen aus allen europäischen Hauptstädten, mehr als 70 internationale Destinationen, täglich eine Maschine von Frankfurt nach Addis Abeba. Flugs ist man am Dreh- und Angelpunkt aller weiteren afrikanischen Verbindungen. Modern und komfortabel, mit neuen Maschinen in der Lufthansa Allianz eingebunden. Mit exotischem Flair punktet man zusätzlich. Das Bordcatering meldet sich mit Aromen der orientalischen Gewürze. Das Hühnchen schmeckt nach hoher Kochkunst, der Fisch duftet, als würde er gerade frisch aus dem Meer gefangen. Und das über den Wolken, noch ein Grund, nach Mosambik mit Ethiopian Airlines zu fliegen. Von Frankfurt nach Addis Abeba sind es sieben Stunden, von Addis Abeba nach Maputo fünfeinhalb Stunden. Im Musikkanal bekommt man einen Vorgeschmack auf etwas ganz Besonderes: Äthiopischer Jazz und Lounge Music. Wetten, dass man sich eine CD von Girma Moges oder Nebiyu T. Kebede noch im Flugzeug kauft? Der Sound federt, hören Sie mal „Swinging Addis“ – und Sie reden nie mehr von Buena Vista Social Club.

 www.ethiopianairlines.com

Anantara -The Palm, Dubai

„Sindbad, der Seefahrer, war verwirrt ob all der Pracht und Fülle und er stand erst mal da wie erstarrt: So etwa hatte er sich das Paradies vorgestellt.“  ….aus 1001 Nacht

The Palm Dubai erkennt man sogar aus dem Weltall, berichten die Kosmonauten. Auf der größten künstlichen Insel der Welt strahlen nachts Dutzende von goldenen Dächern mit den Sternen um die Wette. Tagsüber bietet das Anantara Resort eine perfekte Südseeidylle. Mit Fernblick auf eine Skyline wie New York. Text und Foto: Thomas Veszelits

Wer möchte nicht in diese fantastische orientalische Welt reisen, mit Sindbad im Geiste begleitet. Doch eines fällt schwer, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben. Sobald man über die Schwelle dieser märchenhaften Palastanlage tritt, glaubt man zu schweben. Die Schönheit beflügelt, es herrscht absolute Harmonie. Alles passt zu allem, die langhalsigen Glasvasen zu den üppigen Blumen, die spitzen Pagoden zu der luftigen Tempelhalle, die weichen Pastellfarben zu dem diffusen Licht, die attraktiven Dekors zu der schönen Prinzessin, die anmutig die Gäste an der Pforte begrüßt. Die Hände gefaltet, trägt sie ein funkelndes Diadem auf dem Kopf, ihr seidenes Kleid schmiegt sich an ihren zierlichen Körper an. Erhaben ist nicht nur die Pose, sondern der ganze Palast der Könige.

Check-in. Man muss sich um nichts kümmern. Das Gepäck rollt nach der Ankunft mit den e-mobilen Tuk-Tuks zum Ziel. Zuerst also in der Halle einen Welcome Drink schlürfen, die Atmosphäre genießen. Die weißen Gladiolen schmeicheln dem Auge, der Duft der Hyazinthen betört wie Parfüm. Klug schaut das Falkenweibchen Erika (heißt wirklich so) umher. Das Anantara Resort ist einem Little Bangkok nachempfunden. Wie die berühmten Klongs, so schlängelt sich der Pool an 260 Villen entlang. Statt Booten schwimmt man selbst. Gleich morgens aufgestanden, streckt man den Fuß direkt vom Bett aus ins Wasser. Am Strand stehen dann 36 Bungalows auf Pfälen im Meer. Es ist, als wäre man plötzlich auf Bora Bora gelandet.

Jeden Morgen wird der Sand frisch geharkt, die Körnchen glänzen wie Goldstaub. Zum Frühstück schon breitet sich ein Schlemmerbuffet in einem Pavillon aus, mit Bildern, Plastiken und roten Elefanten, einer Kunsthalle ähnlich beschaffen. Im Freien sitzt man schattig vor einem großen azurblauen Pool, geschwungen wie eine Riesenmuschel. In der Mitte erheben sich sechs pythische Orakelsäulen. Die Lifeguards in roten Bermudas beziehen ihre Hochsitze. Die Wassertemperatur fühlt sich wie in der Badewanne an. Das Meer glänzt wie ein Spiegel, keine Wellen stören. Man planscht und lässt sich optisch vom sagenumworbenen Atlantis am Horizont faszinieren, jenes Mega-Hotel wegen dem gigantischen Torbogen in der Mitte berühmt geworden als eines der Wahrzeichens Dubais.

Abends leuchtet in Rot das Restaurant „Mekong“. Im Rikscha-Stil eingerichtet, orientalisch mit Lampen und Schirmen geschmückt. Die Verführung beginnt an der Showküche. Als wäre man auf einem fernöstlichen Viktualienmarkt, reihen sich die Köstlichkeiten auf. Shiitake-Pilze, Bambussprossen, Ingwerknollen, Chili-Schoten, goldene Peking-Enten. In Körben mindestens ein Dutzend Reissorten, der schwarze Reis schmeckt übrigens nach Kaviar. Das mehrgängige Dinner wird mit einer Teezeremonie eingeleitet. Aus einer Kupferkanne mit überlangem Schnabel gießt der Teemeister wie ein Jongleur ein. In hohem Bogen füllt er die Tassen, ohne daneben zu tropfen. Die Speisekarte listet thailändische, vietnamesische und chinesische Spezialitäten auf.

Kulinarisch on the road geht es zur nächsten Station. Willkommen in Australien. Im „Bushman’s“ gibt es Steaks von Kängurus und Sträußen, die Weinkarte führt rund um den Globus. Das Ambiente ist so authentisch, dass man sich alsbald für den Krokodile-Dandy hält. Nach dem vielen Schlemmen erschließt sich die Anantara-Philosophie im Spa. Der Empfang majestätisch, der Gang durch einen Wasserkorridor über flache Steine geheimnisvoll. Wie in einem vom asiatischen Heiligtum inspirierten Labyrinth verzweigen sich die Räume. Zu arabischen Beauty- und Wellness-Treatments, den Hamam-Suiten, sowie therapeutischen Behandlungen aus ganz Asien.

Und wie fühlt man sich nach dem vielfältigen Programm samt fabelhaften Peelings und Packungen? Genau so wie in der alten Sanskrit-Schrift versprochen: „ohne Ende“. Dies lässt sich auch auf dem Bootssteg nachfühlen. Auf dem Hosenboden sitzend zur vorgerückten Stunde meist schon allein zu zweit. Der Himmel mit Sternen übersät, flimmert ein Lichtermeer in der nächtlichen Lagune. Wenn dann der Mond baden geht, hebt man mit allen Sinnen ab. Fly, fly, up, up, to the sky.

 

Infos und Buchung:
www.dubai-palm.anantara.com

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